Interview im Rahmen einer Sondersendung
von Hit Radio FFH zum Thema Bananen
23. Juni 2007

Das Interview als MP3-File.

Das Interview wurde von Katja Rudolph am 17. Juni 2007 geführt.

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Onlinetipp Trödler & Sammler Journal
Januar 2004

Bananen kennt jeder, und wer die Früchte kauft, wird auch einige Handelsmarken nennen können. Aber die bunten Etiketten auf der krummen Frucht wandern meistens zusammen mit der Schale in den Müll. Das Sammeln der kleinen Aufkleber mag etwas skurril erscheinen, jedoch beweist eine aktive und weltweit wachsende Sammlerschar, dass sich rund um die Banane ein ebenso interessantes wie preiswertes Sammelgebiet etabliert hat. Davon zeugen nicht nur Internetaktivitäten, sondern auch Ausstellungen und Tauschbörsen.

Bananen-Aufkleber-Museum

Alphabetisch geordnet wird hier im virtuellen Museum ein Bestand von über 1.500 Aufklebern präsentiert. Viele Bilder enthalten auch zusätzliche Informationen über Kaufquellen, Ausgabejahr usw. Ferner ist reichlich Wissenswertes über die Herkunftsländer, Produzenten, Handelsgesellschaften usw. zu erfahren. Wer sich für die Früchte selbst interessiert, findet noch Literaturhinweise, Statistiken, Fachberichte u. a. zum Thema Bananen. Eine umfangreiche und bebilderte Tauschliste enthält eine große Auswahl interessanter Aufkleber.

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Artikel in der HNA vom 11. Februar 2003

Ausgerechnet Bananen!
Fünf Jahre Bananen-Aufkleber-Museum
von Jochen Ebert im Internet

Von Kathrin Lerner

KASSEL. Jochen Ebert hat einen stressigen Job, würde man so denken. Er ist Museumsdirektor. Hat über 1000 Exponate zu verwalten. Und eine Menge Besucher zu empfangen: Weit über 67000 haben sein Museum schon besichtigt, und das zu jeder Zeit, bei Tag und bei Nacht. Gesehen hat er allerdings noch keinen von ihnen. Was die Sache etwas erleichtert.
Jochen Ebern ist Direktor des Bananen-Aufkleber-Museums. Und das befindet sich im Internet. Virtuell also, nichts zum Anfassen, dafür rund um die Uhr begehbar ohne lästige Öffnungszeiten. Und das Beste: Jeder kann etwas dazusteuern.
Ausgerechnet Bananen also. Aber Aufkleber? Die kleinen Schnipsel auf dem krummen Obst? Da gibt's doch nur Chiquita - oder etwa nicht? Jochen Ebert lacht. „Ich war am Anfang auch ganz erstaunt, wie viele verschiedene Aufkleher es gibt", meint der 38-Jährige, der 1986 aus der Nähe von Heringen nach Kassel zog, hier eine Lehre zum Druckformenhersteller absolvierte und später studierte. Sage und schreibe 1400 Sticker in, allen Farben und Formen, aus allen Ecken der Welt, von Südamerika und den USA über Europa bis nach Australien bevölkern mittlerweile das Museum im Netz. Alphabetisch sortiert leuchten sie dem Besucher entgegen und, liefern per Mausklick Hintergrundinformationen über Banane, Land und Hersteller.
Dabei gehört die gelbe Südfrucht nicht mal zu Jochen Eberts Lieblingsspeisen - keine Bananen in der Obstschale auf dem Tisch. Angefangen hat alles mit der Leselust des Germanistik- und Geschichtsstudenten, der inzwischen an der Kasseler Uni promoviert und mit der Angewohnheit, alles Mögliche als Lesezeichen zwischen die Seiten zu heften. Thomas Pynchons „Die Enden der Parabel" war's und die explizite Beschreibung eines Bananen-Frühstücks, die den Kasseler einen kleinen Sticker der Marke "Banacol" aus Kolumbien zur Kennzeichnung auf die Seiten kleben ließ - und den Grundstein legte für ein großes Projekt.
Aus einem wurden zwei und mehr. Fasziniert von der bis dahin nicht erkannten Vielfalt der Sticker und den "designerischen Lösungen auf so kleiner Fläche", klebte Ebert die erste Seiten des Buches voll - bis sie nicht mehr reichten. Dann kam die Idee mit dem Internet. Und die überraschende Erkenntnis, nicht, allein zu sein: "Ich habe lauter Mails von Leuten bekommen, die selber sammeln und ganz begeistert waren, dass es jetzt endlich ein Museum gibt", erzählt der 38-Jährige. Seit fünf Jahren steht er nun in regem Kontakt zu Sammlern in aller Welt, bekommt er Aufkleber von überall geschickt.
Denn das ist ja das Besondere: Findet man einen Aufkleber, den es im Museum noch nicht gibt, und sendet ihn zu Jochen nach Kassel, ist man fortan Teil der Ausstellung und wird dankend erwähnt. Wenn das nichts ist.

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Artikel im PC-Magazin 2/2003
unter der Rubrik "Online Aktuell"

Bananenaufkleber und mehr
Alles Banane

Nenn' nie Chequita nur Banane hieß ein Werbeslogan der 70er Jahre. Der dazugehörige Aufkleber machte erst die Banane komplett. Dass der Sticker nicht der einzige war, beweist das Bananen-Aufkleber-Museum.

Von 1A1 bis Zulay Ecuador reicht die Liste der klebenden Siegel. Jeden Monat sortiert der emsige Archivar weitere Neuzugänge.

ET

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Vorstellung auf der Website der "Zeit" unter der Rubrik "Fundsachen im Netz" vom 12. September 2002

[GESELLSCHAFT] Bananen-Aufkleber-Museum Ein virtuelles Museum für - ja: Bananenaufkleber. Zur Zeit sind 1.328 Exemplare im Bestand. Mit fast wissenschaftlichem Ehrgeiz werden zu ausgewählten Exponaten Herkunft und Geschichte (der Aufkleber und der jeweiligen Im- oder Exporteure) geschildert. Ganz nebenbei wird hier ein Stück Wirtschaftsgeschichte anschaulich

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Beitrag des Hessischen Rundfunks, hr1, in der Sendung "Meridian" am 4. September 2002

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Artikel im Borkener Anzeiger vom 10. Januar 2002

Mit Miss Chiquita und Onkel Tuca in's Museum
Ein Besuch im Bananen-Aufkleber-Museum

Bananen sind bei Klein und Groß beliebt. Jeder Deutsche verspeist jährlich mehrere Kilo der wohlschmeckenden Südfrucht. Doch was wissen wir über das exotische Lebensmittel? Die wohl bekannteste Bananenmarke ist Chiquita". Der Name steht fast schon synonym für Bananen, ähnlich Wie Tempo" für Papiertaschentücher. Doch wie wird eine Banane zu einer Chiquita"? Natürlich durch den Aufkleber. Genau diese kleinen, unscheinbaren Schildchen, die nach dem Verzehr mit der Schale im Müll landen, sind im Bananen-Aufkleber-Museum zu bewundern. Gibt es dem mehr als drei verschiedene Marken, werden sie sich erstaunt fragen. Außer der berühmten Südländerin fallen Ihnen vielleicht noch die Marken "Dole" und "Del Monte" ein. Achten sie bei Ihrem nächsten Einkauf mal auf die kleinen Schildchen. Unglaubliche 1261 Aufkleber verzeichnet der Bestand des Museums mittlerweile.

Stumme Verkäufer
Gegründet wurde das Museum vor vier Jahren mit einem Bestand von etwa 30 Aufklebern und der Erkenntnis, das der Bananenaufkleber als eine Art Kulturgut aus dem Supermarkt kaum Beachtung findet. Während andere Formen der Werbung und des Marketing wie Werbefilme, Plakate oder Anzeigen längst Eingang in die Museen gefunden haben, finden Kleinformen wie Bananenaufkleber, Bierdeckel oder Streichholzheftchen wegen ihrer vermeintlichen Banalität kaum Beachtung. Bananenaufkleber verändern zwar nicht die Welt, sie verändern aber ganz sicher die Banane. Ohne Aufkleber sähe man einer "Fairnando" nicht an, dass sie aus fairem Handel stammt, wüsste man nicht, dass die "Savid" biologisch angebaut wurde und zahlte man nicht bis zu 50 Cent mehr für eine "Chiquita", "Dole" oder "Del Monte".
Das Bananen-Aufkleber-Museum bietet über die Präsentation seiner Exponate hinaus weitergehende Informationen. So erfährt man wann und wo einzelne Aufkleber verwendet wurden, wie die auf den Aufklebern verwendeten Buchstaben und Zahlenkürzel aufzulösen sind und welche Firmen hinter den Marken stehen. Damit trägt das Museum ein gutes Stück zur Verbraucherinformation bei.

Virtuelles Museum
Sind sie neugierig geworden? Dann schauen sie doch mal im Museum vorbei. Die bunte Weit des Bananenaufklebers steht ihnen jederzeit und von jedem Ort der Welt aus offen. Sie müssen noch nicht mal Eintritt bezahlen. Das einzige was sie brauchen, ist ein Computer mit Internetanschluß. Zu finden ist das Museum unter der lnternetadresse www.b-a-m.de.
Nach dem Besuch der Ausstellung kam man sich außerdem noch den Bildschirmschoner für den eigenen PC herunterladen oder ein wenig Bananenaufkleber-Ping-Pong spielen. Wer will kann sich außerdem am Aufbau der Sammlung beteiligen. Des Museum. Bietet jedem die Möglichkeit zum Mitmachen. Halten sie bei Ihrem nächsten Supermarktbesuch, beim türkischen Obsthändler um die Ecke oder während des nächsten Urlaubs die Augen offen und schicken sie ihre Bananenaufkleberentdeckungen an das Museum. Die neuen Exponate werden dann mit Ihrem Namen in die Sammlung aufgenommen.

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Artikel der TAZ vom 29. November 2001

Die Marke ist Banane

Es müssen nicht immer Briefmarken sein. Jochen Ebert in Kassel hat sich auf die kleinen Schildchen verlegt, die auf den Schalen der Bananen kleben, wenn sie im Laden ausliegen. Seine Sammlung unter www.b-a-m.de umfasst 1.194 Zettelchen aller gängigen und etlicher hierzulande unbekannter Marken. Der Bananenhandel ist offenbar doch nicht in der Hand eines einzigen Monopolisten. Lobenswert deshalb, dass wir informiert werden über die Versuche, faire Preise für die Anbauer durchzusetzen. Schade ist nur, dass Ebert zu den Missetätern gehört, die mit einem Skript auf der Startseite die Größe des Browserfensters manipulieren.

niklaus@taz.de

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Artikel in der Salzgitter-Zeitung vom 19.10.2001

Für die einen ist es Müll,
für die anderen eine Ausstellung wert
Kuriose Sammlungen präsentieren sich
im weltweiten Datennetz

Till Eulenspiegel, Robinson Crusoe, Odysseus - im "Opium", dem virtuellen Orangenpapiermuseum, geben sich berühmte Persönlichkeiten ein Stelldichein. Was andere achtlos wegwerfen, katalogisieren eifrige Sammler und machen diese Schätze einer breiten Öffentlichkeit zugänglich - im Internet.
"Mein nunmehr 88 Jahre alter Vater hat bereits Orangenpapierchen gesammelt", erklärt Dirik von Oettingen aus Salzgitter, der emsige Museumwärter des Opium (http://opium.via.t-online.de). Er hat ihm die umfangreiche Sammlung vermacht, die seit 1998 auch im Internet vertreten ist.
Der Besucher wird durch das Hauptgebäude geführt, in dem die Schätze nach Sparten sortiert sind. Zugunsten der Übersichtlichkeit verzichtet das "Opium" auf technische Spielereien, verzeichne aber trotzdem seit seinem Start über mehr als 12000 Papeviews. "Ich habe schon früher einen Teil meiner Sammlung auf Ausstellungen gezeigt", erklärt von Oettingen, doch Seiten wie das Bananen-Aufkleber-Museum (B-A-M) von Jochen Ebert hätten ihn auf die Idee mit dem Internet gebracht.
Das B-A-M (www.b-a-m.de) könnte man schon als einen Klassiker unter den virtuellen Museen bezeichnen. Ebenfalls seit 1998 im Netz, verzeichnet die Homepage monatlich regelmäßig mehr als 1000 Besucher. Sollten es diese einmal leid sein, sich durch die Masse der unzähligen verschiedenen Sticker zu klicken, warten zur Erholung das "Bananenaufkleber-Pingpong". Die Linkliste des B-A-M führt den Aufkleberfan zu weiteren Obst- und Gemüsestickerseiten.
Mehr realen Lagerraum dürfte die Sammlung von Boris Jakubaschk und Ralph Salm einnehmen. Die beiden passionierten Computersammler aus Frankfurt und Schönbronn stellen auf ihrer Page www.i-m.de/home/compmuseum auf mehr als 250 Seiten ihre größtenteils aus den 80er Jahren stammenden PC-Schätze vor - vom Altair 8800 über Sinclairs ZX81 bis hin zum Commodore Amiga 800. Für besonders Eilige gibt es eine "Guided Tour" über zehn Seiten.
Wer statt Technik lieber Kunst auf Papiertaschentuchpäckchen bewundern möchte, ist auf der Internetseite www.papier taschentuecher.de richtig. 1079 verschiedene Päckchen aus 36 Ländern präsentiert Stefanie Mösch dem staunenden Besucher.
Die bunten "Sniff"-Taschentücher mit Motiven aus Kunst und Comic stehen laut Umfrage in der Gunst der User (immerhin mehr als 17000 verzeichnete die Seite bisher) ganz oben. Aber auch "ganz normale" Pakete aus dem Supermarkt werden von der Sammlerin entsprechend gewürdigt.
Trachtenfans kommen im virtuellen Lederhosenmuseum von Claus Blume auf ihre Kosten. Der TV-Regisseur und Autor, ehemaliger Student an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, stellt unter www.lederhosen museum.de seine Sammlung aus. Des Weiteren erhält der Besucher einen Einblick in Blumes künstlerisches Schaffen. Eine "materielle" Version des Internetmuseums in Bad Tölz ist in Planung - kaum verwunderlich, sieht man den großen Erfolg der virtuellen Version. Bereits 115000 Lederhosenfans interessierten sich bisher für das Angebot.
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Artikel im Wildwechsel, Mai 2001

Kasseler Internet-Museum
Alles Banane oder was?

Verkatert und mit einem flauen Gefühl im Magen, wie man es nach einer durchzechten Nacht kennt, sitzen im 2. Weltkrieg ein paar GIs in London gemeinsam am Frühstückstisch. Zum Frühstück gibt es Bananen: Bananenmarmelade, BananenmilchShake, Bananenlikör, Bananenbrot. Das beschert den Soldaten einen guten Morgen. Dieses Bananenfrühstück im Roman »Die Enden der Parabel« von Thomas Pynchon hat Jochen Ebert zu dem werden lassen, was er heute ist: Direktor des virtuellen Bananenaufklebermuseums und Herr über 961 (!) Bananenaufkleber (Stand 8.4.2001). So viele verschiedene Exponate hat der aus einem kleinen Kaff im ehemaligen Zonenrandgebiet stammende Kasseler in 3 Jahren zusammen gesammelt. Ein Bananenaufkleber-Lesezeichen, um die besagte Frühstücks-Szene wiederzufinden, machte den Anfang. Alle kleinen bunten Aufkleber hat Direktor Ebert im Internet veröffentlicht und zuhause ordentlich in Sammelalben einsortiert. Viele davon hat er im Laufe der Zeit selbst heimlich in Obstabteilungen abgeknibbelt. Dabei entdeckte er ab und zu unter einem Chiquita-Aufkleber Reste eines anderen. Ein Beweis dafür, dass Miss Chiquita was repräsentiert. Chiquita ist es auch zu verdanken, dass es überhaupt Bananen-Aufkleber gibt. Zumindest war die gelbe Frau auf blauem Grund 1968 die Erste ihrer Zunft.

Zurzeit "kontrolliert" Jochen die Supermärkte nur noch selten. Früher ist er einmal in der Woche zu einem mehrstündigen "Spaziergang" aufgebrochen und hat die exotischen Früchte verstohlen inspiziert. Sein Jagdrevier waren die Discount-Märkte und die Türkischen Läden in Kassels Nordstadt. Die hatten nämlich immer wechselnde Bananensorten im Angebot, je nachdem, was gerade am billigsten zu haben war. Momentan fühlt er sich aber mehr als Hausmeister denn als Leiter des Museums. Im Schnitt ist er eine Stunde täglich mit dem Ausbau und der Verwaltung seiner wachsenden virtuellen Ausstellungsräume beschäftigt. Das wird wohl noch länger so bleiben, denn er geht von ca. 3000 verschiedenen Aufkleber-Varianten aus. Trotzdem steigt die Zahl der Exponate. Besucher des Bananenmuseums schicken dem 36-Jährigen Exemplare zu, oder er tauscht mit den knapp 40 anderen Sammlern, zu denen er Kontakt hat. Jeden Monat kommen so um die 20 Neuzugänge dazu. Schon bald ist also die magische Zahl "1000" zu erwarten. Die will Jochen Ebert auf jeden Fall gebührend feiern und den Spender mit einem Überraschungspaket bedenken. Für Jochen Ebert sind die Aufkleber mehr als nur bunte Bildchen - er ist bereits in die Tiefen der Materie eingedrungen. Aus Zahlen- und Buchstabenkombinationen schließt er messerscharf auf Herkunftsland und Preis. Das Wohnzimmer des Bananenliebhabers hat natürlich eine gelbe Tapete. Auch unterscheidet er genau nach Geschmack und Konsistenz von Bananen: Zwischen "mehlig" , "apfelartig" und "eher schleimig" gibt es für ihn zahlreiche Nuancen. Jochen Ebert ist dankbar für jeden Aufkleber. Besonders, wer in Asien oder Australien Urlaub macht, sollte an den Kasseler Sammler denken und ihm einen Aufkleber mitbringen.

Steffi Rapp

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Webtipp der Fernsehillustrierten
TV-Spielfilm im März 2001

Ist doch alles Banane

Wo gehen wir denn heute hin? Oh, wie langweilig ... Sollten Sie mal keine Lust auf kaputte Teller aus dem dritten Jahrhundert haben, klicken Sie sich doch in das virtuelle "Bananen-Aufkleber-Museum". Sie kennen diese ovalen Plagegeister, die man beim Bananeessen immer an der Lippe kleben hat, wenn man nicht aufpasst? Siehe da: Es steht nicht immer "Chiquita" drauf! Im Gegenteil – der aktuelle Museumsbestand verzeichnet 915 Exemplare! Und als Nachtisch gibt's dann noch einen Bildschirmschoner und die brutalstmögliche Aufklärung über die große Chiquita-Pleite.

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Vorstellung als Fun(d)stück der Kalenderwoche 7/2001 bei Focus Online

Alles Banane

Bananen haben es nicht leicht. Sie sind zwar beliebt, weil sie so schön krumm und gesund sind, eine ökologisch einwandfreie Verpackung haben und obendrei auch noch toll schmecken. Aber, "Bananen müssen sich Identitäten schaffen". Das erfahren wir im Bananen-Aufkleber-Museum, kurz auch "BAM" genannt. Nur mit einem hübschen Aufkleber wird die Standard-Banane zum Star - wie zum Beispiel die Chiquita. Die kennt jeder. Aber hätten Sie gedacht, dass es über 900 verschiedene Bananen-Etiketten gibt? So viele hat das BAM bereits in drei Jahren gesammelt - und es kommen fast täglich welche hinzu. Sie können im Archiv blättern oder einen bananig guten Bildschirmschoner herunterladen.

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Artikel in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 18. Februar 2001

Kulturgut aus dem Supermarkt

Sammler von Bananenaufklebern sind rar gesät / Besonders beliebt sind Sonderserien

MAINZ. Manche Leute tauchen in Pützen nach seltenen Flaschendeckeln. Andere durchsuchen die Liebesbriefe ihrer Töchter nach wertvollen Briefmarken. Michael Siebenhorn wildert vorzugsweise in den Obstabteilungen größerer Supermärkte. Dort kratzt er – wenn der Verkäufer nicht hinsieht – die kleinen bunten Aufkleber von den Bananen.
Auf 550 Exemplare hat der Mainzer es im Laufe eines Jahres gebracht; fein säuberlich abgeheftet in einem Briefmarkenalbum. Nicht jedes davon hat er allerdings direkt von der Banane. Denn vor ein paar Monaten gab Siebenhorn – mehr aus Langeweile – den Begriff "Bananenaufkleber" in eine Internet-Suchmaschine ein. Bis dahin hatte er geglaubt, mit seinem Faible für die bunten Bildchen allein dazustehen. Doch dann stieß er aauf ein kleines virtuelles Völkchen von Bananenaufklebersammlern. "Das war schon kurios: zu sehen, daß es Leute gibt, die sich für so etwas ernsthaft interessieren", sagt Siebenhorn.
Abgefangen hatte für ihn alles mit einer Banane am Arbeitsplatz. Auf den grauen BIldschirmrahmen seines Computers klebte der Verfahrensingenieur sein erstes Bananenetikett. Und als der Schirm voll war, kam das erste "Bananenmarkenalbum". Heute hat Siebenhorn Tauschpartner Tschechien, England, Ungarn, Finnland und in den Vereinigten Staaten.
In Deutschland gebe es nur fünf aktive Sammler, sagt Siebenhorn. Einen von ihnen nennt er "unseren Guru", weil er mit mehr als 2000 Exemplaren die größte Sammlung in Deutschland hat. Unangefochten an der Spitze steht aber ein Nordamerikaner mit knapp 4000 Exemparen – ein Professor für Verkehrswesen.
Doch die leidenschaftlichsten Sammler sind nicht immer die besten Tauschpartner, sagt Siebenhorn. Vor allem sucht er Leute, die sich die Bildchen eher beiläufig auf Küchentür und Kühlschrank geklebt haben. Und das vielleicht schon seit Jahrzehnten. "Da schlummern die wahren Kulturschätze", sagt der 31 Jahre alte Mainzer. Ein Bekannter habe neulich ein seltenes Exemplar in einem alten Schulheft seiner mittlerweile erwachsenen Tochter gefunden.
Besonders beliebt unter den Sammlern sind – ähnlich wie bei den Briefmarken – Sonderserien: Wenn etwa ein neuer Walt-Disney-Film in den Vereinigten Staaten anläuft, gibt es häufig eine kleine Bananenaufkleberreihe mit den Zeichentrickfiguren darauf. Eine andere Serie brachte zum Beispiel die Firma Dole zu den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid heraus. Darauf ist das Maskottchen – ein Waschbär – der Spiele als Skiläufer, Biathlet oder Eiskunstläufer zu sehen. Die Aufkleber einfach im Internet zu kaufen gilt als unfein, sagt Siebenhorn. Über Preise und den Wert seiner Sammlung will er aber nicht sprechen. "Wenn die Bananenlabels käuflich wären, würden die meisten SAmmler wahrscheinlich aussteigen." Das glaubt auch Michael Riehl aus Frankfurt. Seit der fünften Klasse – und somit seit 25 Jahren – häuft Riehl Bananensticker an. 13 Briefmarkenalben hat er mit den Bildchen schon gefüllt. Tanzende Bananen, Affen, Schildkröten und südamerikanische Schönheiten sind nur einige seiner Motive. Mehr als 1700 Aufkleber sind es – zuviel für die zehn Megabyte Speicherkapazität, die ihm die Telekom für seine Homepage zur Verfügung stellt.
Sein wertvollstes Stück ist ein 25 Jahre alter blaßgelber Aufkleber der Firma Santa Marta. "Den hab' ich als einziger unter den bekannten Sammlern", sagt Riehl stolz. Seine kuriosesten Aufkleber sind aber die von "Kellog's". Nicht daß der Cornflakesanbieter jetzt auf Bananen umgestiegen wäre. "Manche Firmen in den Vereinigten Staaten vermieten ihre Bananen als Werbefläche zum Beispiel an Kellog's", sagt Riehl. Auf einem anderen Label in seiner Sammlung wird der Kunde daran erinnert, daß er doch auch Milch kaufen wollte: "Got Milk?"
Auf manchen Seiten hat Riehl ganze Strecken von beinahe identischen Aufklebern. Immer wieder das klassische Chiquita-Motiv: eine Frau mit einem Obstkorb auf dem Kopf, gelb auf blauem Grund.Doch auf Ästhetik komme es dem "wahren Sammler" nicht an, sagt Riehl. "Eher auf Seltenheit und Vollständigkeit." Mehr als 100 verschiedene Labels gibt es allein von Chiquita – im Laufe der Jahre hat sich das Emblem mehrmals verändert. Doch meist kommt es ehr auf den kleinen Unterschied an. So stehen auf vielen der Aufklber Buchstaben, die eine kleine Lebensgeschichte der Banane erzählen. Der erste steht für den Hafen, in dem die Banane verschifft worden ist – von A für Panama bis Z für Guadeloupe. Der zweite steht für Chiquita für den Ort, an dem die Banane verpackt worden ist. so daß bei Mängeln die Schuldigen ausgemacht werden können.
Ab und zu entdecken die Sammler neue Unterscheidungsmerkmale. Die werden dann per Rundschreiben publiziert. So hatte einer erst kürzlich bemerkt, daß es den "Madeira"-Sticker mit und ohne das "R" für das Copyright gibt. Außerdem unterscheiden sie sich in ihrem Blauton. Eine bemerkenswerte Entdeckung, findet Riehl. Für den Nichtsammler hält das Internet eine andere Überraschung bereit: ein virtuelles Bananenaufklebermuseum
unter www.b-a-m.de.

Friederike Böge

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Vorstellung des Bananen-Aufkleber-Museums
in der Februar-2001-Ausgabe von Netspotting unter der Rubrik "Fan-Sites"

Total Banane
In der Regel fristet er ein undankbares Dasein: Der Bananenaufkleber landet meistens auf seiner gelben Haut direkt im Abfall. Mehr Aufmerksamkeit widmet ihm das BAM, das virtuelle Bananen-Aufkleber-Museum.

Das Schildchen hat nämlich eine tragende Funktion: Die
Etiketten spiegeln gesellschaftliche Stimmungen und
Moden wieder und verschaffen sowohl der Banane als auch dem Konsumenten Identität. Erst der Aufkleber macht die
Frucht zum Markenprodukt. Seit 1998 gibt's das virtuelle Bananenaufklebermuseum (BAM), und Museumsdirektor Jochen Ebert präsentiert dort neben seiner 884 Exemplare umfassenden Schildchen Sammlung außerdem Screensaver, ein Mernory-Spiel und vor allem Essayistisches über die
phallische Südfrucht. Demnach ist 'Chiquita' ebenso zum Synonym für 'Banane'geworden, wie ,Tempo' für 'Papiertaschentuch' steht. Des Weiteren wird auf der Site erklärt, "wie die kulturelle Einbett der Banane als solcher in den Zeichenkanon nationaler Kulturstereotypen funktioniert". Bei der Präsentation des stillen Verkäufers gehe es, so Ebert, eben um Improvisation und darum, aus Nichts etwas zu machen - um Inszenierung, die Aufwertung des Geringen. Stilisierungen zum gelben Obst gibt's ja wahrlich genug: Dank Andy Warhol zum Popsymbol avanciert, war die 'Musa paradisiaca' so der lateinische Name der Banane zunächst Lieblingsfrucht der wiedervereinigten Deutschen und Namensgeberin der Bananenrepubliken. Von der Natur umweltfreundlich verpackt, sind die krummen Dinger ja außerdem gesund und spenden den Stimmungsmacher Serotonin. Gut, man kann natürlich auch Teebeutelanhänger, Kotztüten oder ganz traditionell Briefmarken sammeln - aber bei Ebert ist halt alles Banane. Und demnächst auch noch alles Wurst, denn der Historiker plant eine Site mit dem vielversprechenden Namen www.fleischsatattest.de. Na dann: Mahlzeit!
:
Eva Bertam

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Vorstellung des BAM im Magazin "DAS!"
des Nordeutschen Rundfunks
am 2. Februar 2001

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Nominiert für den
Raab der Woche
Ende 2000

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Aufnahme in das
"Web-Adressbuch für Deutschland 2000/2001"
als eine der 6.000 wichtigsten deutschen
Internet-Adressen.

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Vorstellung bei Webtip am 14. November 1999 und in der Januar-2000-Ausgabe des Internet Magazins

Alles Banane
Im virtuellen Bananenmuseum gibt es derzeit 633 Bananenaufkleber aus aller Herren Länder zu besichtigen, liebevoll beschrieben und ausgestellt. Die Sonderausstellung 'Bananenaufkleber aus der Schule' zeigt, daß das Thema auch Kids begeistert. Auch ein Blick in die Links lohnt sich. Hier findet man Informationen zur Macht der Produzenten in den 'Bananenrepubliken'.

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Aufnahme in die Alpenstadt im Dezember 1999 unter der Rubrik "Museum"

Virtuelles Museum rund um den Bananenaufkleber zum Mitmachen für jung und alt..

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Vorstellung des Bananen-Aufkleber-Museums
in der Dezember-1999-Ausgabe von Screen Business Online unter der Rubrik "You did it"

Das World Wide Web bietet einen idealen öffentlichen Platz für Objekte, die in der wirklichen Welt bestenfalls in privaten Sammelalben verstauben und schlechtestenfalls im Abfall landen – etwa die kleinen Aufkleber, die sich auf vielen Bananen finden. Für diese Gebrauchskunst hat Jochen Ebert im Web das Bananen-Aufkleber-Museum eingerichtet, in dem inzwischen schon über 600 Exponate aus aller Welt zu finden sind. Sie stammen aus eigener Sammlertätigkeit oder aus stets willkommenen Schenkungen, die Ebert in seinem Museum mit Fundort und -zeit dokumentiert.
Darüber hinaus bietet das Bam allgemeines, kulturhistorisch Wissenswertes über die deutsche Schicksalsfrucht, Beiträge wie "Eine Chiquita ist (k)eine Banane, wie ein Tempo ein Taschentuch", "Aufkleber - Unorte und Wagnis" oder zu der umstrittenen "Bananen-Verordnung der Europäischen Union". Aktuell gibt es eine Sonderausstellung mit Entwürfen einer Magdeburger Schulklasse zu besichtigen, am besten allerdings mit Internet Explorer unter Windows, denn mit Navigator unter Mac OS funktioniert die Web-Site nicht in allen Bereichen einwandfrei.

Bernd Luxa

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Auszeichnung des BAM als besonders sehenswertes Angebot durch "topDE" am 13. Oktober 1999

Bananen-Aufkleber
"Es gibt schon Menschen mit seltsamen Hobbys!" werden Sie sich beim Anblick dieser Homepage denken. Oder haben Sie den kleinen Aufkleber auf Ihrer Banane jemals wirklich beachtet? Jochen Ebert hat den kleinen, bunten Kunstwerken eine Homepage gewidmet und eine stattliche Sammlung zusammengestellt.

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Vorstellung des BAM als Webtip des Tages
bei "HR XXL" in der Sendung "Fresh"
am 15. September 1999

Moderation: Tommy Stärker

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Web-Tip des Tages
bei PC-Welt am 9. September 1999

Was bleibt von einer Banane, das sich sammeln läßt? Richtig: Der Aufkleber. Fast 600 davon finden Sie im Bananenmuseum. Darüber hinaus gibt es aber auch eine Menge interessanter Informationen, von historischen Daten bis hin zu den 33 Artikeln der europäischen Bananen-Verordnung.

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Bananenaufkleberentwurf von Matze Schmidt

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Vortrag zum Thema
"Präsentation und Repräsentation im virtuellen Museum" am 23. Juni 1999

Der Vortrag fand im Rahmen der von Matze Schmidt an der Universität Gesamthochschule Kassel organisierten Veranstaltungsreihe "S.T.E.A.K., medium? - Seminar zur Erforschung der Medien von KunsT und WissEnschaft Auf Kommunikativer Basis" statt.

 
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Aufnahme unter die 1000 besten Internet Adressen
ab Heft 06/1999 - Rubrik "Privat"

.Es gibt schon Menschen mit wirklich seltenen Hobbys. Jochen Ebert ist so ein Kandidat. Er sammelt Bananen-Aufkleber und hat dazu ein Museum im Web eingerichtet. Hier finden sich über 500 dieser Etikette, die der Normalverbraucher einfach mit der Bananenschale wegwirft. Doch die Aufkleber sind nicht alles in dem schönen Museum.

 
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Auszeichnung mit dem Wrigley's CoolSpot für Fun
am 10. Juni 1999

Chiquita, Bonita und Dole - war da noch mehr? Aber ja! - Unglaubliche 529 Bananen-Aufkleber hat hier die Sammlerwut zusammengetragen. Surf the Airwaves...

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Yahoo

Web-Site der Woche vom 4.-10. Juni 1999

Bananen-Aufkleber-Museum 
Alles Banane, oder was? Richtig - auf den Seiten von Jochen Ebert krümmt sich alles um die gebogene Frucht, insbesondere um die kleinen Klebettiketten, die auf der gelben Schale prangen.
Im Katalog der Schildchen wird jedes Exponat - wie beispielsweise Baby Banana Mountain Grown oder Can Cun - einzeln vorgestellt; eine Sonderausstellung zeigt außerdem die selbstentworfenen Muster-Aufkleber von Schülerinnen und Schülern des Norbertusgymnasiums in Magdeburg.

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Vorstellung des BAM in "konr@d",
Ausgabe Juni/Juli 1999

Einige Menschen sammeln Käfer, andere Porzellanpuppen. Jochen Ebert, 34, sammelt Bananenaufkleber. Mehr als 500 verschiedene Exemplare hat er zusammengetragen, darunter 30 Varianten des Chiquita-Stickers neben Aufklebern von Goldfinger, Diamante oder Isla Bonita. Damit auch andere Leute etwas von seinen Schätzen haben, hat der Geschichtsstudent sie in seinem Online-Bananenaufklebermuseum ausgestellt. Dazu gibt es Infos zu Herkunftsländern und Firmen sowie einige Essays, denn für Ebert ist der Aufkleber auf der Banane nicht nur ein Sticker, sondern "symbolischer Träger menschlicher Kummunikationsprozesse und, in seinem marktorientierten Charakter, eine Geburt aus dem Geiste des Spätkapitalismus".E

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Vorstellung des BAM im "hessenstudio live"
am 31. März 1999

Thema: 100 Jahre Chiquita
Moderation: Franziska Reichenbacher

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Link des Monats im März 1999

Man kennt sie ja, die Sammler. Einer sammelt Briefmarken, ein anderer Bierdeckel, ein weiterer Figuren aus Überraschungseiern. Die uns bekannteste Sammelleidenschaft dürfte wahrscheinlich das Sammeln von Computerspielen sein.
Jochen Ebert aber sammelt Bananenaufkleber. Richtig, diese kleinen, mal runden, mal ovalen Aufkleber, die häufig auf Bananenschalen kleben. Nicht nur, daß Jochen Ebert Bananenaufkleber sammelt, er hat auch gleich ein Museum für Bananenaufkleber im Internet gegründet.
Wer nun denkt, dieses sei ein Scherz, der irrt. Jochen Ebert sieht das Bananen-Aufkleber-Museum als "Beitrag zur Alltagsgeschichte". "Mir geht es darum, den Wandel der Aufkleber in der Zeit und die Vielfalt zu dokumentieren", meint Jochen Ebert.
Was soll man hier noch viele Worte verlieren. Selbst anschauen und staunen.
Das Bananen-Aufkleber-Museum verdient es Link des Monats zu sein.

Wolf-Ché

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Artikel über das BAM in "Smile. Schweizer Magazin über Internet, Lifestyle und Entertaiment", Ausgabe März 1999

Gelbsucht oder die krummen Dinge
Kennen Sie diese bunten Dinger, welche sich ganz unschuldig an Bananen klammern? Es gibt Leute, die solche Sticker sammeln. Es gibt sogar Sticker-Museen im Web. Smile hat sie besucht.

"Bitte, bitte! Nein, nein! Wirf mich nicht einfach so weg!" So flehen sie mich ganz unschuldig an …

Vor einigen Tagen konnte ich mir meine Bananen noch ganz unbelastet zu Gemüte führen. Die Schale wanderte in den Kompost, der Inhalt in meinen Magen. Heute ist dieses Prozedere jedoch wesentlich komplizierter: Die Labels, welche aif fast jeder Bananenschale kleben, machen mir plötzlich das Leben schwer. Der tägliche Kampf dreht sich um die Frage: Müll oder Museum?

Bananenaufkleber-Museum? Was auf den ersten Blick unglaublich anmuten mag, entpuppt sich beim genaueren Hinsehen als echt kuriose Sehenswürdigkeit. In Jochen Ebertsvirtuellem Bananenaufkleber-Museum (*www.b-a-m.de) kann man nämlich 413 Bananensticker bestaunen, Eintritt selbstverständlich frei.

Begonnen hatte alles beim Frühstück. Genauer gesagt bei einem Bananenfrühstück, wie es auf den ersten Seiten des Romans "Die Enden der Parabel" von Thomas Pynchon gegessen wird. Und weil dem angehenden Historiker aus Kassel die besagte Szene so sehr gefiel, markierte er die Seite mit einem Bananenaufkleber als (Lese-)Zeichen. Bei diesem einen sollte es jedoch nicht bleiben. Im Supermarkt begannen ihn immer öfter unschuldige Bananenkleber schamlos anzumachen. Sie "zwinkerten verschwörerisch und riefen: Hast du mich schon?" Und so wurden die gelben Südfrüchte – wohl eher unfreiwillig – zu Eberts täglichem Brot. Und zum einst einsamen Sticker auf der Bananenfrühstückseite in Thomas Pynchons Schmöker gesellte sich alsbald eine "illustre Gesellschaft" von Artverwandten.

Jedes krumme Ding, lies: Banane, kauft der 34-jährige Exzentriker jedoch längst nicht mehr. Erspäht er heute einen ihm unbekannten Sticker in der Fruchtauslage, staubt er ihn kurzerhand ab. Mal lässt er dabei gleich drei Exemplare aufs Mal mitgehen: eines zum Behalten, "Zwei zum Tauschen". Ausserdem entsstand – aufgrund des akuten Platzmangels auf besagter Seite – die Idee zu einem Museum. Was lag näher, als dieses im Web einzurichten?

Hauptattraktion des Online-Museums bildet der fein säuberlich nach markennamen geordnete Katalog (A-Z). Chiquita, Del Monte, Dole und wie sie sonst noch alle heisen, sind natürlich bei weitem nicht die ultimativen Sticker. Die Vielfalt der Bananenaufkleber, die sich einem auf *www.b-a-m.de auftut, hat sich wohl ein Uneingeweihter nie träumen lassen: Neben unzähligen wohlklingenden Namen (Goldfinger, Diamante, Isla Bonita) und "kurligen" Bezeichnungen (Santana, ReyBan, Bananza) gibt es auch diverse Motive. Und obwohl langweilige, ovale "Nur-Text-Labels" und abgedroschene Bilder mit Palmen, Sonne und Vögeln in der Überzahl sind, finden sich dennoch einige amüsante Ausnahmen: So präsentiert Dole Figuren aus der Muppet-Show, das Schweinchen Babe und eine "got milk?"-Werbung. Ausserdem räkelt sich ein Affe auf einem Tipita-Label oder – ganz simpel – Bananen grinzen einen frech an (Bananza, Chiquita, Lambada).

Die farbenfrohen Abbildungen sind mit präzisen Angaben zu Herkunftland, Fundort, Schenker und teilweise sogar mit Adressen von Bananenproduzenten versehen oder auch näher erklärt.

Gemeinschaft der Gelbsüchtigen
Das Verzeichnis ist jedoch nicht das Einzige, was diese exotische Site zu bieten hat. Neben einer Liste der PLU-Codes (Price Look Up) findet sich auch eine Übersicht der rund 30 Bananen roduzierenden Länder, auf der sogar ungewöhnliche Staaten wie die Niederlande zu entdecken sind (Treibhausbananen).

Wen wunderts, dass Jochen Ebert inzwischen die deutsche Kapazität in Sachen Bananensticker geworden ist. So finden sich auf der Website Presseberichte (SWF3, Frankfurter Rundschau u.a.) zu seinem Museum. Auch das Hessenfernsehen brachte einen Beitrag über seine abstruse Schatzkiste. Und im August wird sein Sammelsurium in der Kasseler Markthalle ausgestellt. Auch sonst gibts noch so einige Pläne – etwa eine Sonderausstellung mit dem Titel "SchülerInnen entwerfen Bananenaufkleber".

Ebert ist jedoch bei weitem nicht der einzige Bananenstickermaniac, der seiner Leidenschaft im Web freien Lauf lässt. Es gibt im Internet (Links siehe Kasten) eine ganze Gemeinschaft von "Gelbsüchtigen", welche ihre Tage damit zubringen, die Hartnäckigen klammheimlich im Supermarkt von ihrem Bestimmungsort wegzuklauben. Es gibt sogar zwei Printprodukte zu dieser marotte: Completely Bananas und Please Stop Snickering. Die bisher kompletteste Anthologie hat Gerri Lorenzo in seinem "Catalogue of Banana Stickers" zusammengetragen: sage und schreibe 2000 Stück.

Überhaupt scheint sich das Internet zum Medium der Sammler und Jäger zu entwickeln, die ihre Beute stolz im Web ausstellen. Die Auswahl reicht von den typischen Klassikern wie Briefmarken, Pins, Kaffeerahmdeckeli bis hin zu eher Ausgefallenem wie Beanie Babies, Teebeutelanhängern oder Speisekarten. Man kann sich aber auch auf Hotel-Schlüsselkarten, Diddls oder Ü-Eier spezialisieren. Und wem selbst das zu trivial ist, dem eröffnet sich noch eine letzte Möglichkeit: Kotztüten.

Womit wir wieder beim ursprünglichen Zwiespalt wären: Müll oder Museum? Gehört nun der Kleber ganz einfach in den Abfall oder etwa doch in einen Umschlag gesteckt und nach Deutschland verschickt? Oder soll ich gar selbst ...? Nein!

Vielleicht erledigt sich das Problem ja bald von selbst. Allerspätestens dann nämlich, wenn – wie Kai Goedeschal prognostiziert – die Gentechni eine Methode entwirft, bei der das "Emblem gleich in der Schale mitwächst".

Susanne Stolz

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Vorstellung des BAM unter der Rubrik News in "(K) KulturMagazin", Ausgabe März 1999

Alles Banane
Die Kasseler Museumslandschaft ist bereits seit einem Jahr um eine Adresse reicher: Das "Bananen-Aufkleber-Museum (BAM)" erfreut sich mit durchschnittlich 300 Besuchern im Monat regen Interesses. Im Unterschied zum klassischen Museum ist das BAM ein virtuelles Museum, also ohne Ort oder vielmehr allerorten und jederzeit geöffnet. Seine Internet-Adresse lautet: www.b-a-m.de. Ziel des BAM ist es, die Welt eines alltäglichen Gegenstandes par excellence, eben des Bananenaufklebers, zu entdecken, zu zeigen und zu dokumentieren. Mit einer Vielzahl von Aufklebern, von der imperialen, billigen, rebellischen, arroganten, traditionellen, moralischen bis zur ausgestorbenen Marke, führt das BAM Ikonen des Designs vor. Als kleine Form der Werbung ist der Bananenaufkleber jedoch nicht nur Fixpunkt von Markenkultur, er ist auch ein Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen. Begründer und Leiter des BAM ist Jochen Ebert. Kontakt: Telefon/Fax 0561-8701421, E-Mail: bam@b-a-m.de

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vom 16. Januar 1999

Männer haben schöne Hobbys
Arbeit ist nicht alles im Leben, womit bringt man also bloß die Freizeit rum? Ein Hobby muß her! Und zwar eines, das sinnvoll ist, nicht alltäglich und viele Stunden füllt. Da besinnt Mann sich gern auf die im Neandertal bewährte Tradition des Sammelns. Drei schöne Beispiele dafür haben wir im Internet gefunden:
Das Bananen-Aufkleber-Museum lenkt den Blick auf Kunst im Alltag - die allzuoft unbeachtet mitsamt der Schale im Mülleimer landet.
Auch sehr ansprechend: Gulliversum - die Sammlung von Gullideckeln aus aller Welt.
Von jahrzehntelangem Sammelfleiß zeugt das Schlüsselanhänger-Museum mit 300 Exponaten aus vielen Ländern zu unterschiedlichen Themen.

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TopTip der Woche bei SammlerNet,
28. Dezember 1998

Der unübertreffbare Vorteil virtueller Museen liegt einfach daran, daß sie allerorten und jederzeit geöffnet haben. Und heute präsentiere ich Ihnen wieder einmal ein besonders sehenswertes.

In der "wirklichen Museenlandschaft" hätte es sicherlich kaum Besucher, das Bananen-Aufkleber-Museum (kurz BAM).

"Eine Banane ist keine Banane, sondern ein Markenartikel wie Papiertaschentücher, koffeinhaltige Limonaden oder Kopfschmerzmittel. Als kleine Form der Werbung ist der
Bananenaufkleber nicht nur Fixpunkt von Markenkultur, er ist darüber hinaus ein Äquivalent gesellschaftlicher Veränderungen".
Jochen Ebert, Direktor des BAM

Ziel des BAM ist es, die Welt eines alltäglichen Gegenstandes par excellence, eben des Bananen-Aufklebers, zu entdecken, zu zeigen und zu dokumentieren. Weiterhin informiert das
Museum über die "Sprache" des Bananen-Aufklebers und über die hinter den Marken stehenden Firmen.

Das Konzept des BAM bietet allen Interessierten die Möglichkeit, sich am Aufbau und an der Arbeit des Museums zu beteiligen.

Martina Berg

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Das BAM nimmt Einzug in die Literatur
September 1998

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»Moment, ich muß nur mal hier raus.« Er konzentrierte seinen Blick auf den Monitor, und seine Hand spielte mit der Maus. Britta ging um den Schreibtisch herum und schaute neugierig, was er da machte. Allerdings hatte sie sofort das Gefühl, sich für Dinge zu interessieren, die sie nichts angingen.
lngo schien es aber nicht zu stören: »Total witzig hier«, sagte er und nickte in Richtung Bildschirm.
»Das ist Officer Todds Hompage«, erklärte er.
»Du surfst auf Staatskosten im Internet herum?«
»Hey, das Pobzeipräsidium Kassel ist auch im Netz. jetzt habe ich mir angeschaut, wie die Kollegen in Los Angeles das machen - immerhin ist Kalifornien die Wiege all dieser Technologie. Aber unsere lnternet-Seiten müssen sich nicht hinter denen des LAPD verstecken.« »Und was hat ... äh, Officer Todd damit zu tun?«
»Er ist Beamter des Montgomerv County, Sheriffs Departement, Texas. Es gibt einen Link von der LAPD-Site zu ihm.«
»Ist ja toll.«
»Ja,ja,ja, wirklich. Äußerst interessant. Über Officer Todd bin ich zur Site mit Amerikas dümmsten Verbrechen gekommen und der Homepage der Firma Glock. Die steuen die besten Pistolen der Welt her.« Ingo Melzer war richtig aufgeregt. Nervös wischte er sich eine Strähne seiner schulterlangen Haare aus der Stirn, während er mit der anderen Hand wild herumklickte.
»Diese verrückten Amis. Guck dir das an: Die veranstalten einen Photowettbewerb. Da kannst du deine schönsten Knarrenphotos einsenden. So was wie hierzulande Golf-GTI-Fans; nur mit Waffen ist das nicht ...«
Ingo schüttelte den Kopf. Schließlich schloß er ein Fenster nach dem anderen und meldete sich ab.
»Aber hierzulande gibt's auch verrückte Sachen. Direkt hier in Kassel sitzt einer, der hat ein Bananen-Aufkleber-Museum im Internet eingerichtet. Kann man über die Uni Kassel abrufen und sich dann Bananenaufkleber aus aller Welt anschauen. Ist das nicht witzig?«
»Auf jeden Fall besser als 'mein schönstes Pistolenphoto'. Aber können wir jetzt mal wieder zu meinem kleinen Fall zurückkehren?«
»Ja, ja, zeig mal her.«
Britta Fuchs legte ihm die Plastiktüten mit dem Briefchen und dem Zehnmarkschein vor.
»An dem Papier hier könnten Fingerabdrücke von dem Dealer sein? Sehe ich das richtig?«
...

Matthias Roeser: Überdosis Kassel. Ein Fall für die Füchsin.
Kassel 1998, S. 70-71. (ISBN 3-933766-00-1)

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Vorstellung des BAM als CyberM-WeekendSurf-Tip
25. September bis 1. Oktober 1998
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Link der Woche bei Umlauf Online, Schulzeitung der Goetheschule Kassel
31. August 1998

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Vorstellung des BAM im Webguide von Stern Online unter der Rubrik Kultur/Medien am 24. August 1998

Sag zu Chiquita nie Banane
Auf den ersten Blick sieht jede Banane gleich aus: gelb, krumm und mit einem Aufkleber versehen. Auf den zweiten Blick erkennen Fachleute, daß die Kennungsbuchstaben auf den Badges nicht immer die gleichen sind. Sie differieren je nach Herkunftsland. Diese kleinen, aber feinen Unterschiede arbeitet Jochen Ebert in seinem virtuellen Bananenaufklebermuseum deutlich heraus. Dabei beläßt er es nicht beim Sammeln besagter Kleinode, sondern erklärt auch, wo die Chiquita-Bananen herkommen und informiert über das Unternehmen selbst. Die neuesten Errungenschaften des Museumsdirektors stammen aus Kolumbien und Ecuador und zieren seit Anfang August die virtuellen Vitrinen. Die Frucht selbst steht bei der ganzen Angelegenheit eher im Hintergrund, dafür ist der Eintritt frei. Die einzige Bitte, die Ebert an seine Besucher stellt: "Wenn Ihnen einmal ein fremdartiger Bananenaufkleber in die Hände kommt, denken Sie an mich und mein Museum ..."

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Auszeichnung mit dem Cool Spot von WEB.DE
am 6. August 1998

Bananen Aufkleber Museum
Das Bananen-Aufkleber-Museum, kurz B.A.M., zeigt
die Vielfalt des Bananenaufklebers. Alles klar? Dann
reinschauen!

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Mit Bananenstickern im Internet
Seit Januar ist Jochen Ebert Museumsdirektor. Der Waldauer hat aus seinem Faible für Bananenaufkleber ein Museum eingerichtet, mit weltweitem Zugang und besucherfreundlichen Öffnungszeiten.

KASSEL. Mal ehrlich, sind Ihnen beim Aufreißen einer Banane schon mal die bunten Sticker auf dem Bauch der gelben Frucht aufgefallen? Nein?

Die Augen für diese Kleinigkeiten des täglichen Lebens öffnet der Waldauer Jochen Ebert. Ist er doch immer auf der Suche nach Bananenaufklebern, die er in sein Museum aufnehmen kann. Beim Bummel durch die Obstabteilungen schaut er nicht nach dem nächsten vitaminreichen Schnäppchen, sondern nach den bunten, klebenden Papierschnipseln auf den Bananen. Wenn in der heimischen Küche der Vorrat an gekrümmten Obst noch reichlich ist, ziehe er im Supermarkt schon mal einen exotischen Sticker von der Schale ab. "Dafür interessieren sich die anderen Kunden doch nicht."

Aber seine Museumsbesucher. Seit er die Pforten im Januar öffnete hatte er 1700 Gäste. Gesehen hat er sie noch nie. Denn seine Ausstellungsräume sind virtuell, eindimensional und per Mausklick abrufbar. Jochen Ebert betreibt sein Bananenaufklebermuseum (kurz: BAM) im Internet.

"Mir geht es darum, den Wandel der Aufkleber in der Zeit und die Vielfalt zu dokumentieren", erklärt der 33jährige, der sich selbst Museumsdirektor nennt. "Die Bezeichnung ist natürlich ironisch gemeint", sagt der Geschichtsstudent.

Ganz andere Seiten zieht er auf, wenn er sein Museum gestaltet, da kommt es auf Fakten an: Auf welchem Bananenbauch prangte der Aufkleber, wer steuerte welches Ausstellungsstück bei, und wo gab es die Banane zum Sticker zu kaufen. Exakt dokumentiert er, was er über die grün-rot-schwarzen oder blau-weiß-gelben Sticker erfahren kann.

Inzwischen umfaßt sein Museum 231 Aufkleber, zu jedem hat der gelernte Druckformhersteller einen Steckbrief gefertigt, den die Internetsurfer aufrufen können, wenn sie in seiner Homepage gelandet sind.

Andere Sammler

"Als ich die Idee hatte, meine Sammlung im Internet auszustellen, dachte ich, ich wäre der einzige, der Bananenaufkleber sammelt", erzählt Ebert. Bald bekam er Mails und stellte fest: Andere Menschen haben die gleichen Interessen. Das einzigartige bei ihm: der Museumscharakter. Auf einer Forumsseite diskutieren die Aufkleberfachleute sogar, ob die bunten Sticker nun einen Wert haben oder nicht. "Natürlich haben sie keinen Wert", so Ebert,. "Wenn ich tausche, tausche ich eins zu eins, egal wie alt oder selten Aufkleber sind."

Und die Zukunft des Museums? "Ich möchte Führungen anbieten." Nach Themen orientiert könnten sich die Interessenten durch die Fülle seiner Bananen-Informationen im Internet bewegen. "Vielleicht verläßt das Museum irgendwann einmal das Internet und bekommt richtige Räume", zählt Ebert auf. Der Museumsdirektor ist immer an neuen Exponaten für seine Ausstellung interessiert. Und auf einmal sagt er: "Vielleicht bin ich doch eher der Hausmeister des Museums."

Also, ehe Sie demnächst eine Bananenschale mit dem Aufkleber in den Kompost werfen, Sticker abtrennen und Kontakt zu Jochen Ebert aufnehmen.

Ines Kauffeld

Erscheinungsdatum 19.06.1998

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Alles Banane - oder was?
Aufkleber für die gelbe Südfrucht im virtuellen Museum / Alltagsgeschichte

KASSEL. Bei manchen Menschen füllen Briefmarkenalben die
Regale. Andere horten Bierdeckel aus aller Welt oder sind
ständig auf der Jagd nach neuen Nilpferdfiguren. Es gibt
Leute, die sammeln Schuhe oder Modellautos. Und es gibt
Jochen Ebert. Der sammelt Bananen-Aufkleber. Genau: Die im
allgemeinen wenig beachteten bunten Bildchen, mit denen
manche der gelben Südfrüchte versehen sind. Und damit
andere Menschen auch was davon haben, gründete der 33
Jahre alte Student der Geschichte und Germanistik das
"Bananen-Aufkleber-Museum", kurz: BAM. Das ist quasi rund
um die Uhr geöffnet, denn es ist ein virtuelles Museum - im
Internet.

Wer nun meint, das könne wohl nicht ernst gemeint sein, der
irrt. Jochen Ebert sieht das im Januar installierte BAM als
"Beitrag zur Alltagsgeschichte". Ein Bananenaufkleber, sagt der
Student, sei doch ein interessanter Gegenstand, "weil er
eigentlich keine Bedeutung hat". Das heißt, irgendwie ja
doch: Der Aufkleber vermittele eine Botschaft, ein Flair, erklärt
Ebert, das man beim Kauf der gelben Frucht "mitkonsumiert".
Und er gerät ins Schwärmen: "Man kann sich gar nicht
vorstellen, welche Vielfalt es da gibt...". An die 200 Exponate
hat er schon zusammengetragen - unterstützt von vielen, denn
es gibt tatsächlich eine Sammlerszene. Das habe ihn zwar auch
erstaunt, sagt Ebert, "ich dachte, ich wäre der einzige". Weit
gefehlt: In Amerika gibt es jemanden, der hat auf seiner
Homepage im Internet an die 2000 verschiedene
Bananenaufkleber ausgestellt. Die "Museumsdirektoren" stehen
inzwischen im Kontakt - der Tauschhandel blüht.

1000 Besucher im Netz

Und nicht nur das: Fast 1000 "Besucher" hat Ebert (dank der
Tatsache, daß das Museum auf dem Server des
Rechenzentrums der Gesamthochschule Kassel liegt) schon
gezählt. Die können sich dann per Mausklick nicht nur die
bunten Bildchen ansehen, sie werden auch mit
Hintergrund-Informationen versorgt. Da sind etwa die
Buchstaben- und Nummerncodes auf den Aufklebern erklärt.
An denen kann man etwa erkennen, woher die Banane kommt:
Ein "A" steht für den Verschiffungshafen Almirante. Und der ist
in Panama. Exponat 182 dagegen klebte, so ist zu erfahren,
nur im Zeitraum von 1972 bis 1977 auf Bananen aus
Kolumbien, die "in kleinen Mengen" nach Miami verschifft
worden sind. Auch die Fundorte der Aufkleber sind vermerkt:
"USA, Traverse City, Meyer's Supermarket" ist da zu lesen,
oder auch "Markthalle Kassel".

Zusätzlich gibt es Texte rund um die Banane. Etwa den, in
dem der Verfasser zu dem Schluß kommt, daß der
Bananenaufkleber "nicht nur ein symbolischer Träger
menschlicher Distinktionsprozesse im ausgehenden 20.
Jahrhundert und damit ein Hinweis auf menschliche
Kommunikationsprozesse überhaupt" ist, sondern auch "in
seinem dezidiert marktorientierten Charakter eine Geburt aus
dem Geiste des Spätkapitalismus abendländischer Prägung".
Aha. Wer hätte so weit gedacht?

Ebert jedenfalls beabsichtigt, "das ernsthaft weiterzumachen".
Und er hofft, noch viele Schreiber für sein Museum zu finden,
die sich mit der Banane im allgemeinen und den Aufklebern
im besonderen auseinandersetzen wollen. Erlaubt sei alles, sagt
er. Ein Text zur "Ikonographie" der bunten Bildchen ebenso
wie ein Aufsatz über "meine erste Begegnung mit
Bananenaufklebern".

Gundula Zeitz

Copyright © Frankfurter Rundschau 1998
Erscheinungsdatum 04.06.1998

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Vorstellung des BAM als Surftip in "Excentric",
Ausgabe Juni 1998

Der Kasseler Jochen Ebert sammelt Bananenaufkleber. Anstatt sie aber im stillen Kämmerlein zu horten, vergönnt er der Öffentlichkeit Einblick in seine umfangreiche Sammlung, indem er sie im Internet zugänglich macht, wobei er mit seiner Pedanterie auch eine gewisse Selbstironie ausdrück. Neben einer umfassenden Ausstellung der Exponate gibt es einige Texte als Zusatzinformation. Dort findet man auch den tieferen Sinn des BAM (Bananenaufklebermuseum): "Wahrscheinlich wird die (…) Genindustrie eine neue Methode entwerfen, bei der das Emblem gleich in der Schale mitwächst. Reflektiert man diese Möglichkeit, so ergibt sich auch die Bedeutung des BAM."

M.K.

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Vorstellung des BAM als Surftip in der "Rhein Zeitung" unter der Rubrik "Fun im Netz"
Anfang Mai 1998

Wir zitieren aus dem Pressetext: "Ziel des BAM ist es, die ‘Welt’ eines alltäglichen Gegenstandes par excellence, eben des Bananen-Aufklebers, zu entdecken, zu zeigen und zu dokumentieren. Darüber hinaus will das BAM über die 'Sprache' des Bananen-Aufklebers und über die hinter den Marken stehenden Firmen informieren." Entdecken Sie also die andere Seite des Alltags... 

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Vorstellung des BAM bei "SWF3" Kulttour
am 25. März 1998

Briefmarken sammeln kann ja jeder. Oder Pfandflaschen oder Modellautos. Es gibt da noch jemanden, der sammelt diese bunten Aufkleber, die immer auf Bananen kleben. UND: Er gründet gleich ein Museum dafür im Internet – das Bananen-Aufkleber-Museum. Alphabetisch geordnet gibt's dort mehr als 70 verschiedene Aufkleber, und unter jedem steht, woher er stammt und wer ihn aufgetrieben hat. Allein von Chiquita gibt es sieben verschiedene Aufkleber. Darunter Jubiläums-Aufkleber zum 50. Geburtstag der Miss Chiquita vor vier Jahren. Da ist dann eine tanzende Banane im Röckchen drauf. Und man kann noch was lernen. Oder wußtet Ihr, daß Ihr die verschiedenen Qualitätsgruppen von Bananen an einem kleinen Buchstaben auf dem Aufkleber erkennt? Da steht dann L, X, C oder A neben dem Logo. Für welche Gruppe welcher Buchstabe steht, wird zwar nicht erklärt, aber das ist auch nicht so wichtig.
  Der Museums-Direktor ist eigentlich ständig unterwegs, um neue Ausstellungstücke aufzutreiben – Bananen-Aufkleber eben. Dabei läßt er sich gern helfen: Wer meint, DEN Aufkleber unter den Bananen-Aufklebern gefunden zu haben, soll ihn an das Museum schicken. Mit der Post oder als Attachment an eine E-Mail drangehängt. Als Belohnung wird der Spender natürlich namentlich genannt. Damit auch alles genau katalogisiert werden kann, unbedingt die Angaben zum Fundort dazuschreiben. Sprich: Datum, Ort und das Geschäft, aus dem Ihr den Aufkleber habt.

Franka Welz

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Homepage des Tages bei "wohin-heute?"
am 2. Februar 1998

Mir imponieren Homepages, die aus einer witzigen Idee ein ganz
ansehnliches online-Werk schaffen und so ganz nebenbei
Informationen geben, ohne die man zwar auch weiterleben
könnte, aber trotzdem ganz interessant sind.

Hat Sie meine Einleitung etwas verwirrt? Nicht so schlimm -
vielleicht irritiert Sie das Thema der heutigen Homepage noch
mehr ;-) Es geht um ein virtuelles Museum - um ein Bananen
Aufkleber Museum. Richtig gelesen, diese kleinen bunten Zettel
auf den Südfrüchten - streng katalogisiert, teilweise mit
Hintergrundinformationen und als Bonus auch noch ein paar
kleine witzige Texte zum Thema Bananen. Nicht genug Material
für eine Homepage? - lassen Sie sich überraschen!

Bernd Frank