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Exponat 177 |
Aufkleber
Bajella die Aromatische Ecuador |
Hendrik van den Berg |
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Die Marke Bajella, deren Name aus dem englischen "banana yellow" gebildet ist, wurde im Januar 1968 von den Hamburger Importeuren Willi Bruns, J. A. Kahl, August Stier und einer weiteren an dem Unternehem beteiligten Person auf den deutschen Markt gebracht. Sie stellte eine unmittelbare Reaktion auf die Einführung und massive Vermarktung einer neuen Bananensorte durch die amerikanische United Fruit Company im Frühjahr des vorangegangenen Jahres dar. Mit der Cavendish, einer besonders großen Bananensorte mit makellos gelber Schale, hatte der US-Konzern seinen Marktanteil in Jahresfrist von 35 auf 44 Prozent vergrößert. Ein Grund für diesen beispiellosen Erfolg war, daß fast ein Drittel aller Einzelhändler nur noch die neue Superbanane mit dem blauen Aufkleber im Sortiment führten. Während der Chiquita ihr Wohlgeschmack geradezu anzusehen war, so zumindest der Werbeslogan der United Fruits Company, nahm sich die kleinere Bajella wenn nicht ungenießbar so doch unscheinbar aus. Insbesondere die brauen Flecken ihrer ecuadorianischen Bananen versuchte das Hamburger Konsortium in einer großangelegten Werbekampagne in einem Vorteil der Bajella umzuformen. Hierzu wurde das Frankfurter Modell Barbara Pfleger engagiert, die ebenso sommersprossig wie die Bajellas in Fernseh- und Zeitschriftenwerbungen mit dem Spruch warb: "Wir essen doch nicht die Schale." Und: "Unsere Bajella ist weder besonders groß noch besonders klein, weder besonders gerade noch besonders krumm, aber sie schmeckt besonders aromatisch." Weitere Markennamen unter denen Bruns seine Bananen vermarktete waren Somalita, Ubesa (United Banans from Ecuador SA) und Deloro. Bajella wurde später von Dole übernommen. Das erste Fruchtschiff der Reederei W. Bruns & Co. wurde in Anspielung auf den Zusammenschluß der vier Unternehmer „Quadriga“ getauft. "Mit diesem so genannten 'Bananenjäger'" schreibt Willi Krüger, der als junger Semman auf der Quadriga fuhr, "holten wir aus Argentinien Äpfel und aus Santos Apfelsinen für Rotterdam oder auch mal für Riga. Fruchtschiffe transportieren eine sehr empfindliche Fracht. Bei Temperaturen um +3° bis 4° C werden die Früchte in einem Schlafzustand gehalten, Bananen bei 11°. Dazu werden Salzlaugen durch die Kühlschlangen gepumpt. Die Früchte brauchen etwas Sauerstoff, aber dürfen auch nicht zu viel davon bekommen. Wenn die Kühlung nicht genau eingehalten wird, kann durch Überreifung oder Frost schnell ein riesiger Schaden entstehen. Gelbe Bananen lassen sich nicht mehr verkaufen, sondern gehen gleich für Appel und Ei an die Schweinemäster in die Vierlanden. Es wurden die Temperaturen zweimal täglich festgehalten, um die Kontrollbücher später den Händlern und ihren Lebensmittel-Chemikern vorlegen zu können. So war es meine Aufgabe, ständig die Temperaturen auf den etwa 300 Fahrenheit-Thermometern in den Laderäumen zu kontrollieren. In meiner Wärmeschutzkleidung eilte ich im Laufschritt anderthalb Stunden lang durch die engen halbdunklen Gänge zwischen der Ladung und die Leitern auf und ab und notierte die abgelesenen Temperaturen in die Listenformulare. Hier war mal ein Luftschacht zu schließen, dort zu öffnen. Ich war jung und als Nautiker noch unerfahren. Um mich am Anfang in dem Labyrinth zurechtzufinden, hatte ich mir mit Kreide Richtungspfeile angezeichnet. Als ich trotz meiner Wegweiser eines Tages ständig im Kreis herumlief und für meine Tour eine Stunde länger brauchte, merkte ich, dass mir die Leute aus der Maschine einen Streich gespielt und die Pfeile verändert hatten." Die später angeschafften Schwesterschiffe der M.S. Quadriga hießen Quadrivium, Quartole und Quartett. |